Biografie
Der 1892 als Sohn eines Gemeindepolizeisekretärs in Dresden geborene Kesting studierte ab 1911 Malerei und Bildhauerei in seiner Heimatstadt an der Kunstgewerbeschule bei Friedrich Kleinhempel, Ermenegildo Antonio Donadini und Richard Guhr. Ab 1915 setzte er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste bei Richard Müller fort. Zwischen 1915 und 1918 nahmer am Ersten Weltkrieg in Frankreich teil. Anschließend setzte er sein Studium als Meisterschüler von Otto Gussmann fort. 1919 gründete Kesting die private Kunstschule Der Weg - Schule für Gestaltung. 1921 begegnete er Herwarth Walden und begann im Sturm mitzuarbeiten. Seit 1920 entstanden konstruktivistische Arbeiten und Schnittcollagen. Er fertigte Ölgemälde, Aquarelle und Gouachen an. 1922 heiratete Kesting seine Schülerin Gerda Müller. Es bestanden enge Kontakte zu Avantgardekünstlern wie Kurt Schwitters, László Moholy-Nagy, El Lissitzky, Alexander Archipenko und anderen. Von 1923 an beteiligte er sich an den Ausstellungen des Sturm-Kreises. Seit etwa 1925 beschäftigte er sich intensiver mit der Fotografie. Er erprobte experimentelle Fototechniken wie Mehrfachbelichtungen, Fotogramme und Negativmontagen; dabei verwendete Kesting Kameras mit großen Mattscheibenformaten. 1926 kam es zur Gründung der Berliner Schule Der Weg und der Gründung der Gesellschaft der Sturmfreunde in Dresden. Kesting nam nun auch an internationalen Ausstellungen in Moskau und New York teil. Das Museum of Modern Art erwarb Schnittcollagen von ihm. Seit 1930 beschäftigte sich Kesting mit Porträtaufnahmen und Tanzfotografien. Anfang der dreißiger Jahre trater in den Werkbund ein. 1933 fanden bei ihm erste Hausdurchsuchungen statt; Kesting vernichtete daraufhin einige seiner Werke. Er erhielt Mal- und Ausstellungsverbot; die Fotografie ist davon nicht betroffen. Daher arbeitet Kesting zunächst als Werbefotograf für Foto- und Autofirmen. 1937 wurden zwölf seiner Werke als "entartet" aus Museen entfernt; in der Folgezeit fotografierte er Architektur in Dresden und dokumentierte die Kunstschätze im Grünen Gewölbe. Kesting entwickelte eine Technik der "Chemischen Malerei", bei der er mit Fotosubstanzen auf lichtempfindlichem Papier unter Einbringung verschiedener Mal- und Kratztechniken experimentierte. 1945 gründete Kesting mit Karl von Appen, Helmut Schmidt-Kirstein, Hans Christoph und anderen in Dresden die Künstlergruppe der ruf - befreite Kunst. 1945/46 entstand nach der Zerstörung Dresdens eine Serie von experimentellen Fotoarbeiten mit dem Titel Dresdner Totentanz. 1946 wurde Kesting an die Akademie für Werkkunst in Dresden berufen; er übernahm die Leitung der Lehrwerkstatt "Photographie und Film