Personen, die sich an ihren Schreibtischen zeigen, sind zumeist Kunsthistoriker. Manche von ihnen haben den Schreibtisch gegen eine Wand gestellt, die in der Regel voll mit Anschauungsobjekten ist. Hans Mackowsky, Leiter der Gemäldegalerie der Berliner Museen, dreht sich freundlich zum Fotografen, ohne dabei seine schreibende Hand vom Papier zu erheben. Ebenso wenden sich Max Lehrs oder Arnold Gutbier, der an seinem modernen Schreibtisch von Henry van de Velde sitzt, um. Georg Kauffmann sieht mit einem leicht abwesenden Blick zum Fotografen auf, als ob dieser ihn bei seiner Lektüre störe.
Andere Kunsthistoriker haben hinter ihrem Schreibtisch Platz genommen, so dass sie sich nicht umdrehen müssen. Richard Graul ist versunken in der Betrachtung einer Kleinplastik, während Wilhelm Niemeyer, der hinter seinem monumentalen Schreibtisch regelrecht verschwindet, aufmerksam zum Fotografen blickt. Hans Kauffmann scheint nur kurz von seiner Arbeit aufzusehen, sein Stift ist gezückt, um weiterhin aus der Kunstchronik zu exzerpieren.
Auch Architekten lassen sich immer wieder an ihren Arbeitstischen ablichten, so zum Beispiel Hans Schwippert, als er noch im Büro von Erich Mendelsohn arbeitete, oder in seiner Rolle als selbstbewusster Nachkriegsarchitekt. Werner Hebebrand ist umgeben von all seinen Stadtplänen, die ihn als Hamburger Oberbaudirektor auszeichnen. Man erfährt auch, dass der Maler Günter Fruhtrunk einmal Architekt werden wollte.
Daneben existieren in den Nachlässen einige Fotografien von Künstler/innen am Schreibtisch, entweder lesend, so wie Willi Sitte in jungen Jahren, schreibend wie die Puppengestalterin Käthe Kruse oder auch nachdenklich wie die vielseitig begabte Eva Schwimmer.