Marcks, Gerhard
1889-1981, Maler, Grafiker, Bildhauer, Bruder von Dietrich Marcks, Herbert Marcks und Käthe Marcks, Ehemann von Maria Marcks
Biografie
Gerhard Marcks wurde am 18.2.1889 in Berlin geboren. 1908 schloss er sich zu einer Werkstattgemeinschaft mit dem Bildhauer Richard Scheibe zusammen und hatte Kontakt zu den beiden Bildhauern August Gaul und Georg Kolbe. Nach seinem Militärdienst, während dessen er 1916 schwer erkrankt war, arbeitete er mit der Steingut-Fabrik Velten-Vordamm zusammen. Es entstanden farbig glasierte Tierplastiken, die für die Serienproduktion gedacht waren. Ab 1918 lehrte er an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Berlin. 1919 wurde er an das Bauhaus in Weimar berufen, ein Jahr später leitete er die Bauhaus-Töpferei in Dornburg an der Saale, wo er mit Otto Lindig, Max Krehan, Marguerite Friedlaender und Franz Rudolf Wildenhain zusammenarbeitete. Durch seine Freundschaft mit Lyonel Feininger wurde er angeregt, sich auch mit der Technik des Holzschnitts zu beschäftigen. Die Bauhaus-Töpferei wurde beim Umzug nach Dessau nicht mit übernommen. Doch bereits 1925 wurde er als Lehrer der Bildhauerklasse an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle berufen. Er unternahm Studienreisen nach Paris zusammen mit Charles Crodel, Italien und Griechenland. 1928 erhielt er den Villa Romana-Preis. Nach Paul Thiersch übernahm er 1928 das Rektorat an der Burg Giebichenstein. Dort wurde er gleich nach der sogenannten Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 entlassen. Er zog nach Niehagen, heute ein Ortsteil von Ahrenshoop an die Ostsee. 1935 war er als Studiengast fünf Monate in der Villa Massimo in Rom, ab 1936 arbeitete er in Berlin. 1937 beschlagnahmten die Nationalsozialisten 86 seiner Arbeiten, diffamierten seine Werke in der Ausstellung "Entartete Kunst" und erteilten ihm Ausstellungsverbot. 1945 wurde er an die Landeskunstschule in Hamburg berufen, ab 1950 arbeitete er freischaffend in Köln. Er zeigte seine Arbeiten unter anderem auf den ersten drei documenta-Ausstellungen in Kassel und auf der Biennale in Venedig, außerdem erhielt er zahllose Preise und Anerkennungen. Anfang der 1970er Jahre zog er sich nach Burgbrohl in die Eifel zurück, wo er ein Landhaus gekauft hatte. Am 13. November 1981 verstarb er dort.