Die Gesichter des Deutschen Kunstarchivs

 
 
 

Im Freien und auf Reisen

Dieses Kapitel umfasst vielfältige Tätigkeiten der Künstler/innen und Kunstwissenschaftler/innen, die sich im Freien abspielen. Einige widmeten sich der Pleinair-Malerei: Man sieht Carl Rahtjen selbstzufrieden mit einem Bild in der Hand vom Malen in Ahrenshoop kommend, Lovis Corinth mit Palette und dem Gemälde seiner Tochter Wilhelmine vor seinem Haus sitzend oder Josef Weisz beim Zeichnen im Freien. Sehr kurios ist das Foto von Max Kurth. Er steht mit Staffelei und Palette im Garten, doch stellt sein Bild nicht etwa eine Landschaft dar, sondern seine Familie in einem Innenraum.

Manche Künstler führten Performances im Freien auf, die fotografisch festgehalten wurden, oder posierten für die Fotografien so, als ob es sich um eine Performance handele. Beispielsweise enthält der Nachlass von Lothar Fischer das bekannte Bild der Gruppe GEFLECHT bei ihrer Selbstinszenierung mit Autotüren auf einem Schrottplatz. Ein anderes Bild zeigt die Aktion „Sitzbilder“ des Objektkünstlers Otto Dressler, die er auf grüner Wiese darbietet.

In den Nachlässen des Deutschen Kunstarchivs haben sich auch unterschiedliche Bilder von Reisen der Künstler und Kunstwissenschaftler erhalten. Der Kunsthistoriker und Philologe Edwin Redslob sitzt strahlend im Schneidersitz am Meer, Josef Weisz amüsiert sich über die Tauben auf dem Markusplatz in Venedig und der Architekt Ernst May eilt mit Kollegen über den Flugplatz von Baku auf seiner Reise in die Sowjetunion.

Einige Fotos stammen ganz eindeutig aus privaten Nachlässen. Denn wo sonst würde man Künstler mit nacktem Oberkörper sehen? Wir beobachten den Maler und Grafiker Hans von Linprun beim Sonnenbaden auf einem Badesteg, den Bildhauer Ludwig Kasper bei der harten Arbeit des Heuschneidens oder den smarten, nur mit einer Hose bekleideten Ernst Wilhelm Nay mit seiner Frau an der Ostsee.