Die Gesichter des Deutschen Kunstarchivs

 
 
 

Moses, Stefan

1928-, Fotograf, Ehemann von Else Bechteler, Sohn von Käte Moses, Sohn von Kurt Moses

Biografie

Am 29. August 1928 wurde Stefan Moses in Liegnitz (heute Legnica in Polen) geboren. Seine Eltern sind Käte und Kurt Moses, ein Rechtsanwalt und leidenschaftlicher Hobbyfotograf. Schon 1936 entstanden erste Fotografien von Stefan Moses mit einer Kamera, die er auf dem Dachboden seines Elternhauses fand. In den Jahren 1938 bis 1943 besuchte Stefan Moses das Gymnasiun am Zwinger in Breslau. 1943 begann er mit einer Fotografenlehre bei der Kinderfotografin Grete Bodlée in Breslau. Im Frühjahr 1944 wurde er im Zwangsarbeitslager Ostlinde interniert, von wo er im Februar 1945 floh. Danach arbeitete Stefan Moses von 1946 bis 1949 als Bühnenfotograf am Nationaltheater in Weimar. 1950 übersiedelte Stefan Moses nach München. 1956 heiratete er die Malerin Magda Junker, 1959 wurde sein Sohn Manuel geboren, sechs Jahre später sein zweiter Sohn Andreas. Nach seiner Scheidung lebte Stefan Moses mit der Kunstpädagogin Mechthild Seinfeld zusammen. Bis 1960 arbeitete Stefan Moses als Bildjournalist für verschiedene Zeitungen und Magazine, 1960 bis 1965 als Fotojournalist beim "Stern". Er bereiste viele ausländische Staaten und immer wieder "sein" Deutschland, das zu seinem Lebensthema wurde. Seit 1968 ist Stefan Moses als freischaffender Fotograf tätig und lebt mit seiner dritten Frau Else Bechteler, der 1933 in Berlin geborenen Webkünstlerin, in München. In zahlreichen Fotobildbänden und Ausstellungen wird das beherrschende Thema, die beherrschende Intention seiner Fotografien deutlich: das Porträtieren von Menschen, insbesondere der Deutschen. Über Jahre entstanden in fortgesetzten Bildzyklen Einzel- und Gruppenporträts von Ostdeutschen, Westdeutschen, Alten, Menschen, mit Masken, im Spiegel, mit Tieren, Bildzyklen von Politikern, Künstlern und Geisteswissenschaftlern, von seinem Sohn Manuel, der befreundeten Schriftstellerin Ilse Aichinger und den Schauspielern am Bayerischen Staatsschauspiel. In einer gleichnamigen Ausstellung umschrieb Stefan Moses sein Interesse an den Menschen mit einem Zitat von Novalis: "Jeder Mensch ist eine kleine Gesellschaft." Das Fotomuseum in München erwarb 1995 das Fotoarchiv von Stefan Moses mit 20.000 Originalabzügen und 450.000 Negativen und Dias aus den Jahren 1947 bis 1994.