Die hier versammelten Einzelportraits – vorrangig Brust-, Schulter- und Halbfigurenbilder – stellen eine repräsentative Auswahl der Künstler/innen und Kunstwissenschaftler/innen vor, die sich mit einem eigenen Bestand im Deutschen Kunstarchiv wiederfinden.
Die Variationsbreite ist groß. Es gibt einige Aufnahmen, die durch Laien – vermutlich Familienangehörige – gemacht wurden, doch überwiegen die Fotografien aus professioneller Hand. Viele der Künstler/innen und Kunsthistoriker/innen ließen sich von namhaften Fotograf/innen ablichten – sei es im Studio vor neutralem Hintergrund und perfekt ausgeleuchtet, sei es im eigenen Ambiente, etwa zu Hause, im Atelier oder anlässlich von Ausstellungen.
Beispielhaft für professionelle Bilder sind die Aufnahmen der Fotograf/innen Minya Dietz-Dührkoop, Fritz Hege, Heinrich Hoffmann, Edmund Kesting oder Regina Schmeken, die man vielleicht eher in einer musealen Fotosammlung, weniger in einem Nachlass-Archiv vermuten würde.
Mit den Bildern von Jan Oeltjen und Stefan Moses sind auch zwei Selbstbildnisse enthalten. Das Bild von Oeltjen aus den 1920er Jahren, auf dem er sich mit ausgestrecktem Arm selbst ablichtet, kann vielleicht als eines der frühesten Beispiele eines sogenannten „Selfies“ gelten.
Fast alle Dargestellten ließen sich in ordentlicher Kleidung, in Anzug, Frack oder Bluse und Kleid ablichten, beispielsweise Carl Buchheister oder Cornelius Gurlitt. Wenige Ausnahmen zeigen die Künstler im legeren Outfit, wie etwa Olaf Gulbransson. Nur selten präsentieren sie sich in ihren Arbeitskitteln, so zum Beispiel Bernhard Bleeker oder Conrad Felixmüller. Wichtiger war es den meisten, sich bürgerlich korrekt in Szene zu setzen, als über die Kleidung die eigene Profession zu offenbaren. So erstaunt es auch nicht, dass kaum jemand lächelt. Fast alle haben eine ernste Miene aufgesetzt.
Das häufigste Accessoire ist im Übrigen das Rauchzeug in Form von Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen.