Die Gesichter des Deutschen Kunstarchivs

 
 
 

Feste und Geselligkeit

Künstler haben den Ruf, gute Feste feiern zu können. In den Nachlässen des Deutschen Kunstarchivs finden sich dazu zahlreiche Zeugnisse, darunter auch Aufnahmen von den seit dem späten 19. Jahrhundert sehr beliebten Kostümfesten des Historismus. Für den Künstlerzug zur silbernen Hochzeit des Kronprinzen Friedrich verkleidet sich der Bildhauer Max Kruse in einen Edelmann mit samtenem Kostüm oder die Familie von Paul Wilhelm Bürck verwandelt sich für ein Spiel in Römer mit entsprechend antikisierenden Togen.

Bilder von privaten Feiern künden von großer Ausgelassenheit, so sieht man den Galeristen Ludwig Gutbier mit seiner Frau und Freunden beschwingt beim Sekt trinken, den Architekten Walter Gropius bei einer fröhlichen Geburtstagsfeier in einem Garten, umringt von Frauen, die in den prächtigsten Farben der 1960er Jahre gekleidet sind, oder Ursula Schultze-Bluhm mit Künstlerfreunden und Kritikern – geschmückt mit Papierketten – am gedeckten Tisch.

Auf anderen Bildern scheinen die Künstler außer Rand und Band zu sein. In einem Biergarten haben sich einige junge Männer, darunter Karl Arnold, zusammengefunden und hantieren gleichzeitig mit Bierkrügen, Gewehren und Zielscheiben. Die Künstler um Günther Grassmann haben sich zu einer selbst ernannten „7 Säue GmbH“ um einen Tisch versammelt und die Gruppe um die SPUR-Künstler Lothar Fischer und Helmut Sturm machen Faxen vor einem Wiener Denkmal.

Das Kapitel zeigt aber auch konventionellere Gruppenbilder, sehr häufig von Künstlern, die sich zu Verbänden und Ausstellungsgemeinschaften zusammengeschlossen haben. Im Nachlass von Franz Marc hat sich ein Portrait von ihm und seinen Mitstreitern des "Blauen Reiter" erhalten, ein Album von Conrad Felixmüller enthält eine Aufnahme vom Gründungsfest der Dresdner Sezession, auf dem auch Otto Dix zu sehen ist, und der Bestand von Lothar Fischer eröffnet Einblicke in die arbeitssame Zusammenkunft der Gruppe GEFLECHT in einem Dachraum.

Auch Fotos von Spielegemeinschaften von Künstlern künden von ihren geselligen Zusammenkünften, sei es eine Kegelrunde um Karl Hofer, seien es die Boulespieler um Gustav Seitz.