Aufnahmen von Künstler/innen in ihren Ateliers und Werkstätten finden sich zahlreich in den Vor- und Nachlässen des Deutschen Kunstarchivs. Architekten präsentieren ihre Entwürfe, wie etwa Peter Birkenholz sein Modell einer Kugelgarage oder Ernst May, der gut gelaunt sein Frankfurter Niddatal-Projekt erläutert.
Die Kunstgewerbler/innen zeigen sich vorrangig während ihrer Tätigkeit, wie Lili Schultz, die von ihrer Emailarbeit hochblickt oder Elisabeth Treskow, die – als sei der Fotograf nicht anwesend – vertieft weiterarbeitet.
Bildhauer/innen lassen sich entweder bei ihrer Arbeit ablichten – so Gustav Seitz, Lili Gräf, Ludwig Kasper oder Fritz Koelle – oder aber sie posieren stolz neben ihrem Werk wie Bernhard Bleeker oder Willibald Russ.
Während die Bildhauerateliers immer Räume sind, in denen der Werkstattcharakter im Vordergrund steht, haben die Malerateliers sehr häufig zugleich repräsentativen Charakter. Sie sind sowohl Arbeitsraum – so bei Bernard Schultze oder Cuno Fischer – als auch vor allem in früheren Jahren Wohn-, Empfangs- und Repräsentationsraum – wie bei Max Klinger oder Anna Muthesius. Viele der Maler präsentieren sich in ordentlichen Anzügen. Aktmodelle, die die vermeintliche Arbeitssituation verdeutlichen sollen, oft jedoch eher dekorativen Charakter zu haben scheinen, sind bisweilen auch zugegen, so bei Conrad Felixmüller, Johannes Grützke oder Willy Meller. Am häufigsten funktionieren die Ateliers jedoch als Ausstellungsräume, in denen die Künstler dem Betrachter ihre Werke präsentieren. Als Beispiele lassen sich das Atelier von Max Beckmann, Johannes Grützke oder Max Kurth anführen.
Die meisten der Atelieraufnahmen scheinen von professioneller Hand zu sein, auch wenn viele Urheber/innen namentlich nicht bekannt sind, da die Fotografien nicht beschriftet wurden. Doch einige Fotograf/innen haben durch rückseitige Stempel ihre Urheberschaft gekennzeichnet, so dass man auch Bilder von namhaften Fotografen wie Albert Renger-Patzsch oder Stefan Moses entdecken kann.