Die Fotografien, die das Geschehen in Kunstschulen und Akademien wiedergeben, zeigen zumeist Gruppen von einzelnen Klassen, aber auch Situationen des Miteinanders unter Schülern sowie des Unterrichts. Sie bieten somit einen interessanten Einblick in die Künstlerausbildung Deutschlands in früheren Jahren.
Eine seltene Aufnahme hat sich von der Klasse einer Städtischen Malschule 1914/1915 in München erhalten. Man sieht Adolf Hartmann in seinem Klassenverband. Die jungen Schüler sind mit Kittel und Pinseln ausgestattet, an der rückwärtigen Wand hängen Ornamentvorlagen zum Abzeichnen. In ähnlicher Konstellation sieht man Fritz Koelle mit seinen Kommilitonen an der Münchner Kunstgewerbeschule.
Eine der frühesten Aufnahmen dieser virtuellen Ausstellung stammt aus dem Jahre 1873 und zeigt Max Kruse mit seinen Kommilitonen während seiner Studienzeit in Stuttgart.
Vor allem aus der Münchner Kunstakademie haben sich einige Gruppenfotos erhalten: die der Klasse von Karl Raupp mit Karl Arnold, der Klasse von Hugo von Habermann mit Horst de Marées beziehungsweise mit Albert Spethmann oder die Aufnahme von Adolf Schinnerer mit seinen Schülerinnen, die erst seit 1921 die Akademie besuchen durften, und seinen Schülern aus dem Jahr 1927. Ein Berliner Beispiel findet sich im Nachlass von Georg Tappert. Man sieht die große, fröhlich gestimmte Klasse des Künstlers an der Berliner Kunsthochschule mit ausgestopftem Hahn und Musikinstrumenten.
Der Nachlass von Anton Leidl enthält ein Fotoalbum, in dem kuriose Späße und Performances in der Klasse von Adolf Hengeler in der Münchner Kunstakademie um 1920 festgehalten sind. In der Art von lebenden Bildern werden hier kuriose Situationen der Kommilitonen gemeinsam mit einem Aktmodell vorgeführt.
Andere Fotografien geben Zeugnis von der Unterrichtssituation in den Kunstklassen. Alfred Partikel unterrichtet seine Schüler beim Malen, Adolf Schinnerer beim Zeichnen und Georg Tappert bespricht mit seinen Schüler/innen ihre Arbeiten.